SAMSTAG 27.September 08

hochalpine Herausforderung: das STEMPELJOCH !!

Route:

Absam - St.Magdalena - Richtung Lafatscher Joch - Stempeljoch - Pfeishütte (Nächtigung)

Alternativrunde (Verena,Gregor,Radu): Nordkette-Seefeld-Scharnitz-Pfeishütte

 Noch eine kleine „Schlüsselstelle“ mit in den Fels gehauenen Metallstangen auf denen man gehen muss und fast sind wir oben. Wir beglückwünschen uns im Endorphinrausch, machen Fotos und ziehen uns rasch an…es hat 0 Grad aber das merken wir in dieser Stimmung fast gar nicht. Ich bin happy, wir haben es geschafft, das Stempeljoch ist Geschichte. Sicher das Extremste was wir in 13 Jahren Touren durch Alpen, Tauern und Dolomiten gemacht haben und es war dabei einiges nicht unextrem. Die Abfahrt ist sehr lässig, über einen teils verschneiten Singeltrail geht´s 30 Minuten Richtung Pfeishütte. Dann passierts natürlich doch:  in einer Schneewechte versinkt mein Vorderrad und es überschlägt mich Richtung Abgrund. Es ist dort so steil, dass ich mir überhaupt nicht weh tu und gsd nicht so tief, dass ich sofort liegen bleibe. Nach meiner Rolle vom Vorjahr in die Latschen diesmal ein Köpfler in den Schneehang…irgendwie mögen mich die Abfahrten von diesem Berg nicht, …oder doch, es ist mir auch diesmal nicht das Geringste passiert. Wir erreichen die Pfeishütte und freuen uns auf Wärme, Getränke und gutes Essen und auf die anderen 3 Freunde, die noch lange nicht kommen sollten. Ein unvergesslicher Tag in unserem Bikerleben!

 

….er ist es! Ist er es wirklich? Wird er es sein? Kann er es sein, der große Tag? Der Tag an dem das Stempeljoch fällt. Um 7 Uhr früh schaut es ganz und gar nicht danach aus, die Gebirgskette über dem Halltal ist total wolkenverhangen, man sieht keinen Berg. Um 8:00 Uhr schaut´s schon besser aus und um 9:30 sitzen wir im Sonnenschein auf den Rädern. Zuvor zeigt Verena Babs noch wie man am besten ein MTB trägt, Babs hat das noch nie gemacht. Aber heute wird sie viele Möglichkeiten dazu haben, das ist uns allen klar. Letzes Jahr sind wir vergebens angerannt gegen diese „Felswand“ im Karwendel, aber heute sind die Bedingungen optimal, es ist früh und es ist schön! Verena, Greg und Radu ziehen es vor auf dieses unvergessliche Erlebnis zu verzichten und fahren lieber einen längeren Weg der sie u.A. über den Zirler Berg führen wird…eine LKW-Strecke mit Radfahrverbot.  Dieser Berg sollte am letzten Tag noch eine unrühmliche Rolle spielen, dazu aber später.Wir fahren durch die Altstadt von Hall Richtung Halltal, es geht permanent, schnurgerade bergauf, keine Kurve, kein Flachstück. Dann passieren wir die Mautstelle und nähern uns dem steilsten Stück hinauf nach St.Magdalena:  32%, net schlecht, aber gsd Asphalt. Letztes Jahr haben hier bei der Abfahrt Stefans Scheibenbremsen versagt und zu rauchen begonnen, so steil ist es. Die Sonne brennt herein und die Straße wird und wird nicht flacher. Wir passieren St. Magdalena und erreichen nach 800 hm auf 6 km endlich die „Herrenhäuser“, die Überreste einer einst regen Bergwerkstätigkeit im Halltal.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pause mit Mannerschnitten, dem Klassiker jeder Biketour. Jetzt geht´s auf Schotterstraßen weiter, aber nicht mehr weit, weil wir wissen, bald werden wir es sehen, das Stempeljoch und dann gibt´s kein Fahren mehr, nur mehr schieben oder tragen. Wir fahren bis zur Abzweigung die wir schon vom Vorjahr kennen, leider eine zu weit, wie sich später herausstellen sollte. Wir biegen ein und da ist das erste Wegschild mit der Bezeichnung „Stempeljoch“ zu sehen…nur  1,5 Stunden…hmmm, ein wenig optimistisch, denke ich mir.  Ich presche vor, ich muss es als Erster sehen und nach ein paar Latschen ist es dann soweit: es ist zu sehen, in seiner vollen Pracht und es schaut total harmlos aus, ich muss lachen, viel harmloser als vor einem Jahr, keine schwarze Wand, vielmehr ein Schuttkegel der am Schluss sehr steil wird, aber nicht gefährlich. Der Optimismus ist nicht aufzuhalten. Wir können noch ein wenig fahren und dann eine kleine Ernüchterung, es war der falsche Weg: wir stehen mitten am tiefsten Punkt des Schuttkegels, der bessere Weg wäre 200 hm ober uns auf der linken Seite verlaufen. Wir beraten…Diskussionen…Bernie und ich sind dafür links neben einem Latschenfeld zum richtigen Weg aufzusteigen, Babs und Klaus sind unsicher und Wolfi geht einfach rechts

 (Anm.: eine Teilung einer Gruppe im Hochgebirge würde ich eher als suboptimal bezeichnen), auch hier ist ein Weg, aber der ist nicht wirklich durchgehend zu erkennen. Wir schleppen den Hang hinauf, erste Unmutsäußerungen von Babs verstummen bald wieder, weil alle sehen, es ist mühsam aber es geht. Nach 20 Minuten erreichen wir den Weg, der nur aus Geröll besteht, es ist mühsam ihn Richtung Stempeljoch zu gehen, aber es gibt keine andere Möglichkeit. Auf der anderen Seite des Schuttkegels sehen wir in weiter Ferne Wolfi, der sich ähnlich abmüht wie wir. Teilweise stellt sich der „Schuttweg“ ziemlich auf und es ist eine echt rutschige Angelegenheit. Vor allem wenn man ein Rad dabei hat. Kurze Pause bei einer Weggabelung wo der „Wilde Bande Steig“ einmündet, hier stößt auch Wolfi wieder zu uns und natürlich wieder mit dabei: Mannerschnitten.  Aber jetzt kommt das Highlight, jetzt steigen wir in das teilweise versicherte Stempeljoch erst richtig ein. Jetzt gibt es einen schmalen Weg der von Holzplanken und Gummireifen umfasst wird und es gibt auch Schnee. Schnee der einerseits rutschig aber auch griffiger ist als das Geröll. Wir kommen super vorwärts und können im Sonnenschein bereits den Ausstieg des Stempeljochs in 2200 Metern erahnen.
 
 
Plan Tag 2 (klick)
 

Etappenfacts:

15 km, 1737 hm

Exkurs: wie gefährlich das Stempeljoch im Winter sein kann (beliebtes Schitourengebiet) zeigt das zweite Foto mit Abriss eines 400 Meter langen Schneebretts: